Mit den beiden Chauffeuren reisten 99 Neugierige in 2 Reisebussen in zwar nahe aber für die meisten unbekannten Orte der Slowakei. Die Reise führte vom Wiener Schottentor (7:45) über den Grenz- übergang Kittsee an Pressburg vorbei Richtung Devín zum Arpadfelsen, wo Rast gemacht wurde und die Jause - traditionellerweise bestehend aus Wurstsemmel, Saft und Wein - eingenommen wurde. Der Arpadfelsen von Devín stellt auch heute noch eine alte Grenzbastion zwischen Österreich und der Slowakei dar und bietet einen wunderbaren Ausblick über die Auen und Felder und den Zusammenfluss von March und Donau. In den ersten Jahrhunderten nach Christus befand sich hier eine der Grenz- stationen des Römischen Reiches, wo römische Legionen den Schutz für nahe liegende Städte wie Carnuntum übernahmen. In zwei Gruppen wurden wir von fachkundigen Reiseführerinnen durch die Burganlage Devín (Burg Theben) geführt. Im Jahr 864 zum ersten mal erwähnt, erhebt sich als Ruine einer imposanten Festungsanlage auf dem Felsmassiv und hat für die Slowaken eine wichtige identitäts- stiftende Funktion: in den alt-slawischen Ruinenresten sehen sie ihre Wurzeln als eine der slawischen Nationen, die aus dem Großmährischen Reich hervorging. Erst 1961 wurde die Burgruine zum National- denkmal erklärt und wurde danach zu einem Freilichtmuseum ausgebaut.
Anschließend führte uns die Fahrt vorbei an Devínska Nova Ves (VW-Werk) nach Stupava zum Mittag- essen im Restaurant "Hotel Stupava" um danach weiter nach Norden über Lozorno und Pernek, über die Kleinen Karpaten bis nach Modra und ?astá, wo wieder in zwei Gruppen durch die Burg ?ervený Kame? (Bibersburg) geführt wurde. Ursprünglich wurde die Burg im gotischen Stil von Premysl Otakar I. und Königin Constanzia (Tochter des ungarischen Königs Bela III.) erbaut. Zwischendurch war sie unter anderen im Besitz der Familie Fugger aus Augsburg bevor Nikolaus II. Pálffy die Herrschaft ?ervený Kame? kaufte. Der neue Herr ließ die Festung zu einem Renaissanceschloss umbauen und es blieb im Besitz der Familie Pálffy bis 1945. Bemerkenswert war der Blick in die so genannte "sala terrena", welche zu den schönsten erhaltenen frühbarocken Interieurs zählt. Sie wurde unter dem Einfluss der italienischen Renaissance gebaut um die Gesellschaft an heißen Sommertagen vor der Hitze und der Sonne zu schützen. Im 18. und 19 Jahrhundert wurden hier Theaterstücke aufgeführt. Die Gestaltung zeichnet sich durch einen hohen Reichtum an Dekorationstechniken und Material aus und gipfelt in der künstlich ange- legte Grotte. Weiters besichtigten wir die Schlossapotheke, den Renaissancesaal, das Bastei-Waffenkabi- nett, den Goldenen Salon und manch andere prunkvoll ausgestatteten Räume. Sehr beeindruckend waren die Keller: das obere Kellerstockwerk ist vom Erdgeschoß zugänglich und ist durch eine lünetten- förmige Wölbung überwölbt wobei die Räume durch gotische Portale verbunden sind. Das untere Keller- stockwerk ist über 9 Meter hoch und konnte mittels Balken und darauf liegenden Bretter in einige Etagen geteilt werden. Diese Kelleranlage stellt ein Denkmal im Zusammenhang mit dem internationalem Handel der Fugger dar.
Nach dieser für Groß und Klein beeindruckenden Besichtigung hielt die Reisegruppe Rast, um im Weinkeller "Fuggerov dom" in ?astá zu Abend zu essen und in geselligem Beisammensein den Abend ausklingen zu lassen, bevor die beiden Busse, gefüllt mit sich angeregt unterhaltenden und bisweilen jassenden Ausflüglern wieder den Rückweg antraten. Das Wetter hielt stand, denn erst kurz vor der Ankunft am Schottentor gegen 21:30 Uhr fielen ein Paar Regentropfen. Aber die konnten nach den erlebten, beinahe kitschigen Sonnenuntergang in allen erdenklichen Farben kein Gemüt mehr trüben.
Für die minutiöse Planung und Erkundung der Strecke danken wir den beiden mit vollem Einsatz tätigen H. Rupp und F. Partl. Ebenso ein großes "Dankeschön" für die finanzielle Unterstützung geht wieder an die Dornbirner Sparkassa und die Hypobank. (gh)
Weitere Informationen:
DEVIN:
?ERVENÝ KAME?
Fuggerov dom („Fugger-Haus“ in ?astá):